Inhalt: Facettenreiches Gespräch über Sterbehilfe in Deutschland. Das Buch behandelt vorbildlich ein ernstes aktuelles Problem, das heute Politik und Medizin, Theologie und Ethik sowie viele Menschen beschäftigt. Es geht um die Frage: "Was ist, wenn ich nicht mehr leben möchte"? Oder anders formuliert: Welche Hilfe kann ein unheilbar Leidender vom Arzt erwarten, wenn er nicht mehr leben will? Auch Tötung auf Verlangen, d. h.aktive Sterbehilfe? An dem Gespräch beteiligen sich fünf unterschiedlich urteilende, aber kompetente Personen. (1) Hermann Gröhe, z. Zt. Bundesgesundheitsminister und Mitglied des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland, tritt entschieden dafür ein, dass der Gesetzgeber es nicht zulassen kann, dass Ärzte oder Sterbehilfevereine Todkranke gegen Bezahlung aktive Sterbehilfe leisten. (2) Nikolaus Schneider, bis 2014 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, lehnt aus theologischen und ethischen Gründen die Tötung auf Verlangen ab. (3) Damit steht er im Konflikt mit seiner Frau Anna, die - plötzlich an gefährlichem Krebs erkrankt - selbst entscheiden möchte, wann sie sterben will. Auch sie hat für ihre Einstellung theologische und religiöse Gründe. Sie argumentiert - ähnlich wie Hans Küng -, dass das Leben eine Gabe Gottes ist, die sie Gott zurückgeben darf, wenn das Leben unerträglich geworden ist, zumal sie fest daran glaubt, dass das Leben nach dem Tod bei Gott weitergeht (Auferstehung). Die 40 Jahre verheirateten Eheleute haben vor Jahren schon ihre 22jährige Tochter verloren, die an einem unheilbaren Krebs litt. Um sich seiner kranken Frau ganz widmen zu können, ist Schneider 2014 vom Ratsvorsitz der Evangelischen Kirche zurückgetreten. Großes Aufsehen hat er in seiner Kirche und auch in der Öffentlichkeit erregt, als er erklärte, er werde seiner Frau auch aktive Sterbehile leisten bzw. ermöglichen, wenn sie ihn darum bitte. Das entspreche zwar nicht seiner theologischen Einstellung, sei aber als ein Zeichen der Liebe zu seiner Frau durchaus zu rechtfertigen. Er wolle in ihren letzten Stunden ganz im Einklang mit ihr sein und ihr die Hand halten.(4) Interessant ist das intensive Gespräch, das Gröhe und Schneider mit der kritischen ZEIT-Journalistin Evelyn Finger geführt hat.Sie versteht es gut, alle Aspekte des Problems zur Sprache zu bringen. (5) Am Schluss legt in einem eigenen Beitrag Frank Ulrich Montgomery als Vertreter der Deutschen Ärzteschaft klar, dass Ärzte sich nicht an der aktiven Sterbehilfe beteiligen dürfen. Sie seien für die Heilung und nicht für die Tötung zuständig. Allerdings müssen die palliativen Möglichkeiten in Deutschland erheblich verstärkt werden, um die Sterbenden würdig in ihrer letzten Lebensphase zu begleiten. Das ausgezeichnte Buch, das engagiert, sachlich und argumentativ das Problem behandelt, ist allen Interessierten sehr zu empfehlen. Schlagworte:Sterbehilfe, Tod Systematik: Lebensfragen Tod & Trauer Umfang: 189 S. Standort: Lebensfragen Tod / Trauer ISBN: 978-3-86334-069-8
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